Ausstellung: "Bientôt la liberté nous reviendra/Freiheit, so nah, so fern - das doppelte Ende des KL Natzweiler"

Osterburken ist einer der wenigen Orte im heutigen Baden-Württemberg, wo KZ-Häftlinge befreit wurden. Denn normalerweise evakuierte die SS sämtliche noch bestehenden KZ-Außenlager beim Herannahen der Alliierten in Richtung Dachau. Auch der Zug mit kranken Häftlingen, der am 31. März 1945 bei Osterburken strandete, sollte eigentlich nach Dachau fahren. Der Zug geriet zwischen die Fronten und stand vier Tage in einem Gelände-Einschnitt zwischen Adelsheim und Osterburken. Am 4.4.1945 kamen knapp 900 Männer endlich frei.
Die zweisprachige Ausstellung liefert den großen Rahmen für diese lokale Geschichte. Der Zug von Osterburken steht im Gesamtzusammenhang des "doppelten Endes" des Konzentrationslagers Natzweiler. Doppelt deshalb, weil das "erste Ende" schon im Herbst 1944 stattfand: links des Rheins,im heutigen Frankreich, wurden alle Lager aufgelöst. Doch auf der rechten Rheinseite ging die Arbeit für die Kriegsindustrie unvermindert weiter, ab September 1944 wurden rechtsrheinisch noch 20 neue Lager eröffnet.Das "zweite Ende" spielte sich dann im März/April 1945 ab.
Die Erzählung der Ausstellung immer wieder von Lebensgeschichten unterbrochen, in denen sich die Geschehnisse spiegeln. Speziell in Osterburken kommen zwei Biografien hinzu: die von Maurice Voutey und Jacques Barrau. Beide erleben im Evakuierungszug von Osterburken ihren 20. Geburtstag - Voutey am 2. April, Barrau am 3. April. Beide sind als Buchautoren bzw. Zeichner wichtige Zeitzeugen, deren Geburtstag sich zum 100. Mal jährt.
Am zwei Sonntagen, am 6. und 20. April, werden Führungen angeboten, jeweils und 14 und 16 Uhr. Weitere können vereinbart werden.
Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Stadt Osterburken und der KZ-Gedenkstätte Neckarelz. Sie ist während der Öffnungszeiten des Römermuseums zugänglich.